Im Rahmen der Diskussion um die im Freistaat Thüringen anstehende Kreisgebietsreform haben wir eine Reduzierung der Planungsregion Südwestthüringen um den Altkreis Eisenach gefordert, was die Auflösung des seit 1994 bestehenden Wartburgkreises bedeutet. Weiterhin fordern wir in diesem Zusammenhang die Umbenennung der Planungsregion Südwestthüringen in Planungsregion Henneberg-Franken.
Seit August 2016 bieten wir nun in unserem Webshop eine durch unseren Verein erstellte fiktive Fahne der Planungsregion Henneberg-Franken an, welche (natürlich) ausschließlich für unsere Region relevante fränkische Wappen enthält.
Natürlich gibt es seit dem Ende 5. Jhd. für Teilbereiche unserer Region auch Zeiten thüringischer, hessischer, obersächsischer und preußischer Herrschaft. Wir wollen hier für die jeweiligen Altkreise und historischen Gebiete eine kleine Zusammenfassung darstellen, wobei jeweils nur die zumindest halbwegs vollflächigen Herrschaften berücksichtigt sind. Die Zugehörigkeit zum Bistum Würzburg bezieht sich rein auf die kirchliche Zugehörigkeit der katholischen Christen unserer Region. Die Zeiten der Zugehörigkeit zum Königreich der Franken, dem Herzogtum Franken und dem Herzogtum Ostfranken sind nicht berücksichtigt. Diese wären der Zugehörigkeit zum Fränkischen Reichskreis und als separate Episode auch für Hildburghausen und Sonneberg noch dazu zu rechnen.
Altkreis Meiningen inkl. der Ämter Themar, Römhild und Behrungen und dem östlichen Altkreis Bad Salzungen
- 1.252 Jahre Bistum Würzburg – 742 bis 1994
- 487 Jahre Grafschaft Henneberg – 1096 bis 1583, formell im Fränkischen Reichskreis bis 1806
- 335 Jahre Obersachsen (Sächsische Herzogtümer) 1583 bis 1918 (Freistaat Sachsen-Meiningen bis 1920)
- 306 Jahre Fränkischer Reichskreis – 1500 bis 1806
- 58 Jahre Land und Freistaat Thüringen – 1920 bis 1952 + 1990 bis heute (2016)
Besonderheiten:
- Einzelne Orte der Fränkischen Reichsritterschaft gehörten nach deren Auflösung bis 1808 zum Hochstift bzw. zum Großherzogtum Würzburg. Die Stadt Meiningen gehörte bis 1542 zum Hochstift Würzburg.
- Der Bereich um das Amt Salzungen, das Klosteramt Allendorf, das Amt Altenstein und das Gericht Liebenstein wechselte öfters zwischen der Grafschaft Henneberg, den Abteien Fulda und Hersfeld und ab Ende des 15. Jhd. Obersachsen (Wettiner).
Altkreis Schmalkalden, Herrschaft Schmalkalden
- 1.252 Jahre Bistum Würzburg – 742 bis 1994
- 506 Jahre Hessen – 1360 bis 1866
- 487 Jahre Grafschaft Henneberg – 1096 bis 1583, formell im Fränkischen Reichskreis bis 1806
- 306 Jahre Fränkischer Reichskreis – 1500 bis 1806
- 98 Jahre Landgrafschaft, Land und Freistaat Thüringen – ca. 1180 bis 1247 + 1945/1947 bis 1952 + 1990 bis heute (2016)
- 79 Jahre Preußen – 1866 bis 1945/1947
Kreis Schleusingen (Stadt Suhl + Amt Schleusingen + Amt Benshausen)
- 1.252 Jahre Bistum Würzburg – 742 bis 1994
- 487 Jahre Grafschaft Henneberg – 1096 bis 1583, formell im Fränkischen Reichskreis bis 1806
- 306 Jahre Fränkischer Reichskreis – 1500 bis 1806
- 232 Jahre Obersachsen (Sächsische Herzogtümer) 1583 bis 1815
- 130 Jahre Preußen – 1815 bis 1945/1947
- 33 Jahre Land und Freistaat Thüringen – 1945/1947 bis 1952 + 1990 bis heute (2016)
Besonderheiten:
- Schwarza gehörte von 1549 bis 1886 zur Grafschaft Stollberg.
- Der halbe Ort Mehlis (Zella-Mehlis) fiel bereits 1357 an die Wettiner.
- Zella St. Blasii (Zella-Mehlis) gehörte seit dem 12. Jhd. zum thüringischen Kloster Reinhardsbrunn und fiel bereits 1525 an die Wettiner.
Kreis Hildburghausen ohne die Ämter Themar, Römhild und Behrungen
- 1.252 Jahre Bistum Würzburg – 742 bis 1994
- 534 Jahre Obersachsen (Markgrafschaft Meißen, Sächsische Herzogtümer, Obersächsischer Reichskreis) 1374 bis 1918 (Freistaat Sachsen-Meiningen bis 1920)
- 278 Jahre Grafschaft Henneberg, Grafschaft Wildberg – 1096 bis 1374, einschießlich der Zeit in der Mark Brandenburg und der Burggrafschaft Nürnberg
- 58 Jahre Land und Freistaat Thüringen – 1920 bis 1952 + 1990 bis heute (2016)
Besonderheiten:
- Wolfmannshausen und Gleichweisen, als Teil der Fränkischen Reichsritterschaft, gehörten nach deren Auflösung bis 1808 zum Hochstift bzw. zum Großherzogtum Würzburg.
Kreis Sonneberg
- 1.252 Jahre Bistum Würzburg – 742 bis 1994
- 555 Jahre Obersachsen (Markgrafschaft Meißen, Sächsische Herzogtümer, Obersächsischer Reichskreis) 1353 bis 1918 (Freistaat Sachsen-Meiningen bis 1920)
- 246 Jahre Herren von Schaumberg und Herren von Sonneberg im Herzogtum Andechs-Meranien – 1071 bis 1247/1260/1317, spätere kleinere Besitzungen der Herren von Schaumberg bis ins 18. Jhd., zuletzt Gericht Rauenstein
- 93 Jahre Grafschaft Henneberg – 1260/1317 bis 1353, einschließlich der Zeit in der Mark Brandenburg, nicht vollflächig
- 58 Jahre Land und Freistaat Thüringen – 1920 bis 1952 + 1990 bis heute (2016)
Besonderheiten:
Frühere kleinflächige und kurzfristige Besitzungen der Sterker von Wohlsbach als Burggrafen von Meißen. Die Pflege Coburg war bis in das 14. Jhd. hinein territorial recht zersplittert gewesen, insbesondere der östliche heutige Landkreis Coburg und der fränkische Kern des heutigen Landkreises Sonneberg. Über Besitzungen der Klöster Langheim und Banz hatten bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jhd. auch die Hochstifte Bamberg und Würzburg Streubesitz in der Pflege Coburg. Bis ins 16. Jhd, hinein hatte, mit Schwerpunkt im Bereich um Rödental, das Kloster Saalfeld Streubesitz in der Pflege Coburg.
Besonderheit: westlicher Altkreis Bad Salzungen (Eisenacher Ober- und Unterland)
- Das Amt Geisa gehörte weltich ursprünglich zur Abtei Fulda und kirchlich zum Bistum Würzburg, ab dessen Gründung 1752 zum Bistum Fulda. 1816 fiel es von Hessen (seit der Säkularisation 1803) an das Großherzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach.
- Das Amt Vacha gehörte ebenfalls ursprünglich der Abtei Fulda, fiel 1648 an die Landgrafschaft Hessen und ebenfalls 1816 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach.
- Die Vogtei Kreuzberg (Amt Philippsthal) gehörte ursprünglich zur Abtei Hersfeld, fiel im 16. Jhd. an die Landgrafschaft Hessen und einzelne Orte daraus ebenfalls 1816 an das Großherzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach.
- Das Amt Krayenberg, die Herrschaft Lengsfeld, das Gericht Völkershausen und das Amt Fischberg (Amt Dermbach) wechselten auf Grund derer Grenzlage zwischen den Abteien Fulda und Hersfeld, dem Hochstift Würzburg, der Grafschaft Henneberg und Obersachsen (Wettiner) relativ häufig den Besitzer. Diese gehörten bereits vor 1816 zu Obersachsen (Wettiner).
- Einzelne Orte im Eisenacher Unterland besitzen, zum Teil mehrere hundert Jahre lang als Exklave, eine unterschiedlich intensive historische Verbindung zur Grafschaft Henneberg.
- Das Amt Frauensee steht historisch in keiner, zumindest nennenswerten, Verbindung zur Grafschaft Henneberg.
- Das Gebiet gehört heute immer noch kirchlich für die katholischen Christen zum Bistum Fulda.
Zusammenfassung
Für ein offizielles Wappen der Planungsregion Henneberg-Franken müsste man also den Frankenrechen, die Henne der Grafschaft Henneberg, den obersächsischen Rautenkranz und den Löwen der hessischen Landgrafen verwenden, wenn man sich auf die vier Wappen mit den längsten nennenswerten weltlichen und kirchlichen Herrschaftszeiträumen beschränken will. D.h. man könnte das Wappen des Landkreises Schmalkalden-Meiningen hernehmen und müßte dort lediglich das Würzburger Fähnlein gegen den Frankenrechen austauschen. Die fränkische Zeit des Landkreises Sonneberg vor den Hennebergern und die würzburgischen Exklaven im Bereich Meiningen und Hildburghausen würden dann weichen müssen.
Als Wappen für einen neuen Landkreis bestehend aus Bad Salzungen, Schmalkalden und Meiningen könnte dieses Wappen ebenfalls verwendet werden. Das Würzburger Fähnlein und das Fuldaer Kreuz würden lediglich kleinere Teilgebiete repräsentieren.
Für einen neuen Landkreis bestehend aus Suhl, Hildburghausen und Sonneberg müsste lediglich der der Löwe der hessischen Landgrafen durch das (gemehrte) Wappen der Herren von Schaumberg ersetzt werden.